Site Navigation

Fibromyalgie und Schulterschmerzen

Die im Allgemeinen extrem bewegliche Schulter hat aus Gründen der erforderlichen Bewegungsumfänge eine anatomische Besonderheit, nämlich eine sehr klein angelegte, seitliche Pfanne, die auch Bewegungen über die Horizontale hinaus ermöglicht. Die exakte Stellung des Oberarmkopfes zur seitlich angelegten Pfanne ist Aufgabe der die Schulter umgebenden Muskeln, die durch ein fein abgestimmtes Kräftegleichgewicht die Zentrierung in jeder denkbaren Stellung übernehmen. Diese Zentrierungsaufgabe ist unserem Willen entzogen. Die entsprechenden Muskelgruppen, die diese Aufgabe übernehmen, können durch unterschiedliche Erkrankungen Abschwächungen oder fehlerhafte Innervationen erfahren.

Bei der Fibromyalgie mit der Neigung zu Verkürzungen der tonischen Muskelgruppen kommt es erfahrungsgemäß in nahezu allen Fällen zu einer Dysbalance, die vor allen Dingen den M.supraspinatus, den M.pectoralis major sowie den M.subscapularis und M.infraspinatus betreffen. Die so entstehende Dysbalance verändert die Artikulation der Schulter nachhaltig. Bei Bewegungen in der seitlichen und vorderen Armerhebung kommen einige Muskelaktivitäten zu spät bzw. zu abgeschwächt an, so dass die Folge ein Hochtreten des Oberarmkopfes in Richtung Schulterdach resultiert. Dieser Zwischenraum wird von Weichteilen ausgefüllt, nämlich u.a. vom Schulterdachschleimbeutel, von der Sehne des M.supraspinatus sowie von der langen Bizepssehne. Diese Strukturen werden bei dieser Fehlbeanspruchung der Schulter bei jeder Armerhebung komprimiert. Dauert dieser Effekt längere Zeit an, so entzünden sich diese Weichteilstrukturen und beginnen ohne sonstigen Anlass mit heftigen Schmerzen zu reagieren. Wenn keine erfolgreiche Behandlung stattfindet, so kommt es häufig in der weiteren Folge zu Kalkeinlagerungen der betroffenen Strukturen, die durch die veränderte mechanische Situation einen Schmirgeleffekt ausüben. Zusätzlich werden durch diese mechanischen Irritationen die Sehnen in Mitleidenschaft gezogen, so dass es nicht selten zu spontanen Rupturen, insbesondere der Supraspinatussehne bzw. auch der Bizepssehne kommen kann.

© 2013 Dr. med. Thomas Laser